Mainz, Rheinhessen, Rheingau
Spundekäs ist ein Regionales Original aus Mainz, Rheinhessen und dem Rheingau. Es ist eine Frischkäsezubereitung, für die es eine Reihe ähnlicher Rezepte gibt. Seinen Ursprung hat der Spundekäs im etwas trockeneren “Siebkäs”, dies ist durch ein Sieb gedrückter Quark, welcher mit Ei, Kümmel und Salz verknetet und etwa 4 cm dick auf ein Brett gestrichen wird. Mit einem Becher werden Käsetaler ausgestochen und so in ihre namensgebende Form gebracht. Heute wird in der Regel Sahnequark unter den Frischkäse gerührt. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer und Rosenpaprika. Dazu gibt es rohe Zwiebeln und Laugengebäck oder Bauernbrot. Variationen des Grundrezeptes sind möglich unter Zugabe von Butter, Eigelb oder Crème fraîche.
Der Name „Spundekäs“ kommt daher, dass dieses Regionale Original traditionell in einer langestreckten, zapfenartigen Form auf dem Teller angerichtet wird. Er erinnert so an einen „Spund“, den Verschluss eines Spundloches in einem Weinfass aus Holz.
Es soll zum Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen sein, als die Wirtin des Gast- und Brauhauses „Zum Birnbaum“ in der Mainzer Birnbaumgasse den Spundekäs erfand. Vermutlich war sie es nicht alleine, da um diese Zeit herum bereits an verschiedenen Orten der Spundekäs erwähnt wird. Interessant an der Geschichte sind aber zwei Randbemerkungen, nämlich dass das Brauhaus zum Birnbaum bereits seit 1667 bestand und in diesem Hause im Jahre 1898 der Mainzer Carneval Club (MCC) gegründet wurde. Und weiter, dass die Wirtin die erste von zwei Frauen des Birnbaumwirtes Michael Geiger war – der mit seinen beiden Frauen insgesamt 39 Kinder zeugte. Ob das nun allerdings am Spundekäs lag, oder vielleicht doch am dazu getrunkenen Wein, ist nicht geklärt.
Dass der Wein unbedingt zum Spundekäs gehört, liegt nicht nur in der Herkunft des Namens begründet, sondern wird auch in einem hübschen Gedicht von Adolf Gottron, einem Ehrenvorsitzenden des Mombacher Carneval Vereins Die Bohnebeitel mit dem Titel Aach Woi ze trinke is e Kunst schön beschrieben:
…Ein jeder wääs: Zum achte Gläsje
gehört dem Mensch e Spundekäsje.
Des reizt de Gaume, stärkt de Mage,
korz, mer kann schun widder ein vertrage.
Un jetzt bringe se de neunte.
Um dich erum sinn nur noch Freunde.
Dein Kopp, dei Fieß wern immer schwerer,
es Hern un’s Glas wern immer leerer…
Der Spundekäs findet sich in jeder Weinstubb, jedem Weinlokal auf der Speisekarte und gehört so auch als Begleiter zum Schoppe ganz natürlich mit dazu. Also machen Sie es den Einheimischen nach und bestellen Sie diese regionale Original bei Ihrem Besuch in einem Weinlokal. Was leider etwas verloren geht, heutzutage, ist das Festhalten an der traditionellen Form des Spundekäs, der Form jenes Fassverschlusses die der regionalen Spezialität ihren Namen gab. So wird heute mancher Spundekäs etwas „aus der Form geraten“ serviert – was seinem Wohlgeschmack jedoch keinen Abbruch leisten sollte.
In Mainz sowie in den Regionen Rheinhessen und Rheingau, kommt der Spundekäs heute noch in vielen Privathaushalten auf den Tisch und steht auch in vielen Gastronomiebetrieben auf der Speisekarte. Dementsprechend gibt es viele Variationen, durch die man sich durchprobieren kann. Man erhält den Spundekäs natürlich auch bei vielen landwirtschaftlichen Direktvermarktern dieser Region. Auch im Supermarkt kann man den Spundekäs mittlerweile im Kühlregal finden . Im Gegensatz zum frischen Regionalen Original basiert das Fertigprodukt häufig auf Sauerrahm, nicht auf Frischkäse mit Quark.