Nürnberger Lebkuchen

Lebkuchen aus Nürnberg sind eine regionale Spezialität

Nürnberger Lebkuchen

Region

Nürnberg, Franken

Nürnberger Lebkuchen - eine regionale Spezialität aus Franken

Die regionale Spezialität Nürnberger Lebkuchen ist ein Feingebäck mit jahrhundertelanger Geschichte und handwerklicher Tradition. Echte Nürnberger Lebkuchen bestehen zu mindestens 25% aus Nüssen, insbesondere Mandeln, Haselnüssen und Walnüssen, einer Vielzahl an Gewürzen und nur zu geringen Teilen (max. 10%) aus Mehl. Als klassische Varianten gelten braune Lebkuchen mit Schokoladenüberzug, weiße Lebkuchen mit Zuckerguss und die Natur-Lebkuchen ohne Überzug, dafür gerne mit Mandeln verziert.

Zertifikate

Nürnberger Lebkuchen ist eine geschützte geographische Angabe (ggA), die nur für Lebkuchen verwendet werden darf, der bestimmte Zutatenbedingungen erfüllt und innerhalb des Verwaltungsgebietes der Stadt Nürnberg hergestellt wurde.

Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)
Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)

Die Geschichte der original Nürnberger Lebkuchen

Lebkuchen haben eine sehr lange, facettenreiche Geschichte, die bereits bei den alten Ägyptern beginnt und mit der Anerkennung des Nürnberger Lebkuchens als geschützte geographische Angabe (ggA) durch die Europäische Union im Jahre 1996 auch sicherlich noch nicht endet. Denn immernoch tüfteln die Nürnberger Lebküchner an neuen Rezepten für den verwöhnten Gaumen der Reichsstädter. Aber der Reihe nach …

Aus Grabbeigaben der Pharaonen wissen wir, dass schon die Ägypter gewürzten Honigkuchen kannten. Diese frühe Form des Lebkuchens wurde später auch von den Griechen und Römern gebacken und die Rezepturen teilweise verändert. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden Lebkuchen in Mitteleuropa hauptsächlich von Nonnen und Mönchen in den Klöstern gebacken. Die Feingebäck-Spezialität war gerade in der Fastenzeit als Begleiter für das süffige Starkbier sehr gefragt.

Erste Lebküchner, wie die Lebkuchen-Bäcker auch genannt werden, die außerhalb von Klöstern gelebt und gewirkt haben, sind für 1296 in Ulm und dann für 1395 in Nürnberg urkundlich verbrieft. In der freien Reichsstadt Nürnberg entwickelte sich die Lebkuchen-Herstellung in den folgenden Jahrhunderten besonders stark und schnell. Dies hat verschiedene Gründe. Zunächst liegt Nürnberg an der Kreuzung wichtiger Handels- und Gewürzstraßen, wodurch die Verfügbarkeit für die typischen Lebkuchengewürze (Kardamom, Muskat, Zimt, Ingwer, Piment, Anis, Koriander, Nelken, schwarzer Pfeffer) sehr gut ist. Ab 1441 existiert in Nürnberg eine Gewürzschau, deren vereidigte Prüfer die Qualität der Gewürze regelmäßig prüfen, was gleichzeitig für die Lebkuchenbäckerei eine gewisse Qualitätssicherung darstellt.

Eine hohe Bedeutung für die sich entwickelnde Vormachtstellung Nürnbergs in der Lebkuchen-Herstellung hatte die hohe Verfügbarkeit des für Süßgebäck zwingend erforderlichen Honigs. Rohrzucker war damals fast unerschwinglich. Der günstige Rübenzucker sollte erst Jahrhunderte später erfunden werden. Da war es ein Glück für die Nürnberger, dass im nahegelegenen Lorenzer Reichswald die Zeidlerei betrieben und gefördert wurde. Als Zeidler werden Waldimker bezeichnet und die Zeidlerei stand im Reichswald unter besonderem Schutz der Obrigkeit, weshalb der Reichswald zu Nürnberg auch als des „Kaisers und Reiches Bienenkorb“ bezeichnet wurde. Da dieser Reichsforst im Mittelalter überwiegend mit Kiefern bepflanzt war, ergab sich daraus auch ein recht würziger, mineralreicher Honig.

Im 15. Jahrhundert wird die regionale Spezialität noch hauptsächlich in Holzformen, sogenannten Modeln, figürlich geformt. Zunächst ist es die Zunft der Lebzelter, die die Lebküchnerei von den Mönchen und Nonnen übernimmt und privatwirtschaftlich betreibt. Lebzelter ist ein Doppelberuf, der allerlei aus Honig und Wachs herstellt, insbesondere aber Kerzen, Met und eben Lebkuchen. Erst ab dem 16. Jahrhundert wird die Lebkuchenmasse auf Oblaten gestrichen und es entsteht eine neue Tradition. Die Lebkuchen-Herstellung wird mehr und mehr von den Zuckerbäckern übernommen. Im 17. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahre 1643, erfolgt dann der nächste Schritt in der Professionalisierung der Lebkuchenbäckerei. In diesem Jahr erfolgt die Abspaltung der Lebküchner von den Zuckerbäckern durch die Gründung einer eigenen Zunft, der zu Beginn lediglich neun Lebküchner angehören. Doch damit geht die Geschichte der Lebkuchenherstellung erst richtig los, da das Zunftwesen für eine weitere Entwicklung und insbesondere auch für eine andauernde Qualitätskontrolle sorgt.

1797 kommt es dann zu einem Streit zwischen den Zuckerbäckern und Lebküchnern. Die Zuckerbäcker wollten den Lebküchnern nämlich verbieten, Lebkuchen mit Zuckerguss zu überziehen, weil sie dies als originäres Vorrecht ihrer eigenen Zunft ansahen. Die Lebkuchenbäcker beriefen sich dagegen auf ein Nürnberger Ratsdekret von 1722, welches die Herstellung des mit Zuckerguss überzogenen, sogenannten „Weißen Lebkuchens“ ausdrücklich gestattet. Der Streit zog sich ein paar Jahre hin und ging auch vor Gericht. Letztlich war es der bayerische König Maximilian I., der den Streit schlichtete und den Lebküchnern das Recht zugestand, Lebkuchen auch künftig mit Zuckerguss zu überziehen.

Seit 1927 ist der Begriff „Nürnberger Lebkuchen“ markenrechtlich geschützt und seit 1996 dürfen nur noch Lebkuchen aus dem Stadtgebiet Nürnberg die Herkunftsangabe „Nürnberger Lebkuchen“ tragen, wie die EU-Richtlinie über geschützte geografische Herkünfte besagt.

Die Sage um die Elisenlebkuchen

Um das Jahr 1720 herum soll sich das Folgende in der Reichsstadt Nürnberg zugetragen haben: Eine Bäckerstochter namens Elisabeth erkrankte sehr stark und wurde binnen Wochen immer schwächer. Der Vater, der bereits vor Jahren seine geliebte Frau verloren hatte und nun umso mehr an seiner einzigen, geliebten Tochter hing, war ganz verzweifelt, weil kein ärztlicher Rat anzuschlagen schien. Da begab er sich in die Backstube und suchte alle Zutaten zusammen, denen heilende Wirkung nachgesagt wurden: Gewürze wie Kardamom, Zimt, Anis, Piment und Koriander sowie Honig. Diese mischte er mit den ebenso nahrhaften wie leckeren Nüssen wie Mandeln, Hasel- und Walnüssen. Schließlich strich er den Teig aus besten fränkischen und orientalischen Zutaten auf Hostien (Oblaten), wie sie in der Kirche Verwendung fanden und buk das Ganze im Ofen. Die Tochter bekam sofort Appetit beim Duft des leckeren Lebkuchens und sprach dem Gebäck so sehr zu, dass sie bald wieder zu Kräften kam und in der Folge ganz gesundete. Das Gebäck aber, das in der Tradition dieser Sage mit mindestens 25% Nussanteil und maximal 10% Mehl oder 7,5% Stärke gebacken wird, trägt bis heute den Namen Elisen-Lebkuchen in Erinnerung an die Geschichte der Bäckerstocher Elisabeth.

Wo bekomme ich Nürnberger Lebkuchen?

Heutige Produktion und Verfügbarkeit

Das regionale Original Nürnberger Lebkuchen ist in der ehemaligen Reichsstadt ganzjährig in Bäckerreien und Verkaufsstuben der Lebkuchenhersteller zu finden. Im Winterhalbjahr findet man bundesweit kleine Verkaufsstellen, die oft eine saisonale Zwischennutzung von Eisdielen darstellen. Es gibt einige große Lebkuchenhersteller, die ihre Ware auch verschicken und das sogar weltweit. Daneben lohnt sich aber auch immer ein Besuch bei einer kleinen Lebkuchen-Bäckerei, wo die regionale Spezialität besonders frisch verzehrt werden kann und einen noch höheren Genuss bietet.

Produzenten / Hersteller

  •  Lebkuchenhaus Gollmann – www.lebkuchenhaus-shop.de
  • Lebküchnerei Gerd Klinger, www.lebkuchenversand.de
  • Lebküchnerei Düll, Mathildenstr. 28, 90489 Nürnberg; www.lebkuchen-nuernberg.com
  • Gottfried Wicklein GmbH, Flagshipstore, Hauptmarkt 7, 90403 Nürnberg; www.wicklein.de
  • Witte Spezialitäten GmbH, Am Steinacher Kreuz 28b, 90427 Nürnberg; www.witte-spezialitaeten.de
  • Lebkuchen-Schmidt, Plobenhofstr. 6, 90403 Nürnberg; www.lebkuchen-schmidt.com
  • Gebr. Fraunholz Elisenlebküchnerei GmbH, Wilhelm-Marx-Str. 8, 90419 Nürnberg; www.fraunholz-lebkuchen.de
  • Woitinek Lebküchnerei, Peter-Henlein-Straße 1, 90443 Nürnberg; www.lebkuchen-woitinek.de
  • Bäckerei Eckstein Lebkuchen, Xantener Str. 1, 90411 Nürnberg; www.lebkuchen-eckstein.de
  • Ferdinand Wolff GmbH & Co. KG, Kilianstraße 96, 90425 Nürnberg; www.lambertz.de
  • Lebküchnerei Mirus, Pirckheimstraße 101, 90409 Nürnberg; www.lebkuchen-mirus.de
  • Haeberlein-Metzger AG, Kilianstraße 96, 90425 Nürnberg; www.lambertz.de

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