Aachener Printen

Aachener Printen mit Schokoladenüberzug

Aachener Printen

Region

Aachen, mit Nachbarorten Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Stolberg und Würselen

Aachener Printen - eine regionale Spezialität aus dem Rheinland

Das regionale Original „Aachener Printen“ ist eine spezielle Sorte brauner Lebkuchen, der in der Domstadt Aachen sowie in den Nachbarorten Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Stolberg und Würselen hergestellt wird. Die Aachener Printe ist in der heutigen Form und Gestaltung seit etwa 1820 präsent. Der Geschmack ist je nach Hausrezept des Herstellers etwas unterschiedlich. Es können aber drei Geschmacksgruppen unterschieden werden, nämlich die Kräuterprinte, die Schokoprinte (mit Schokoladenüberzug) und die Prinzessprinte (mit Zuckerguss).

Zertifikate

Aachener Printe ist eine geschützte geographische Angabe (g.g.A.), die nur für Produkte aus den  Orten Aachen, Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Stolberg und Würselen verwendet werden darf.

Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)
Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)

Die Geschichte der Aachener Printen

Die Herstellung von Lebkuchen war schon im Mittelalter sehr verbreitet. Aus dem belgischen Dinant soll dann die Kunst der Gebildbrotbäckerei nach Aachen gekommen sein. Gebildbrote sind Lebensmitteln aus Teig, die traditionelle, oft religiöse Formen hatten. In Aachen verwendete man dazu geschnitzte Holzmodeln, in die der feste Lebkuchenteig mit hohem Druck gepresst wurde. Von diesem „pressen“ leitet sich auch der Name „Printen“ ab.

Zu diesem Zeitpunkt wurde der Teig noch vornehmlich  aus dunklem Mehl, Farinzucker, Kandis, Honig und Gewürzen hergestellt. Anfang des 19. Jahrhunderts änderte sich dies dann zwangsläufig durch die von Napoleon verhängte Kolonialsperre. „Napoleon ist an allem Schuld, also auch an der Aachener Printe“ sagt man in Aachen. Tatsächlich konnten während der Kontinentalsperre viele Gewürze und vor allem der amerikanische Wildblütenhonig nicht mehr beschafft werden. Daher suchten die Aachener Bäcker nach alternativen Zutaten aus heimischer Produktion und fanden diese in Kräutern und im Zuckerrübensirup. Daraufhin entwickelten sich die Kräuterprinten, die noch heute hergestellt werden und eine deutlich zahnfreundlichere Konsistenz haben. Die Printen konnten ab diesem Zeitpunkt auch einfacher auf dem Blech gebacken werden. Die kunstvollen Model waren nicht mehr zwingend notwendig. Der Sage nach soll es Henry Lambertz IV. gewesen sein, der das Rezept erfand – vermutlich unter mehr oder weniger großer Mitwirkung seiner Kollegen aus der Bäckerzunft. Ein Nachfahre aus dem Hause Lambertz soll dann um 1872 die Kräuterprinten in Schokolade getaucht und damit die Schokoprinte erfunden haben.

Die Sage zur "Aachener Printe"

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts zerstörte eine gewaltige Feuersbrunst den größten Teil von Aachen. Der Rat der Stadt überlegt immer wieder, wie man das Zerstörte wieder aufbauen könnte. Aber man fand keine Lösung, denn es fehlte das nötige Geld. Da meldete sich eines Tages ein Bäckermeister zu Wort: „Von meinem Großvater habe ich einst erfahren, dass früher in Aachen ein Gebäck hergestellt wurde, das der Stadt großen Reichtum gebracht haben soll. Printen wurden die Küchlein genannt. Sie waren auch das Lieblingsgebäck von Kaiser Karl. Ihm soll sogar das Rezept in sein Grab gelegt worden sein. Wenn wir es wiederfänden, könnte es uns gewiß aus unserer Not helfen.“

Dem Rat der Stadt gefiel es nicht, dass man im Grab des Kaisers nach dem Rezept suchen sollte. So bat man alle Bäcker der Stadt, mit Kräutern und Gewürzen ein ähnliches Gebäck zu machen, aber niemand war mit seinem Ergebnis zufrieden. Da ergab es sich, dass einer der Bäckerjungen in einem Gelehrten, der in Aachen lebte, den Teufel erkannte, der den Domschatz in seinen Besitz bringen wollte. Der Junge versprach dem Teufel, ihm den Schlüssel zur Schatzkammer zu verschaffen, wenn er ihm die Begräbnisstätte Kaiser Karls zeigen würde. Der Teufel war mit diesem Handel einverstanden. Der Bäckerjunge stieg in die Totengruft des Kaisers hinab. Um Mitternacht wurde sie von einem überirdischen Licht erhellt, und der Kaiser schlug die Augen auf und fragte den Jungen: „Wer bist du, und was willst du hier?“ Der Junge antwortete: „Ich bin der Bäckerjunge aus Eurer Lieblingsstadt. Ich brauche zur Linderung der Not das Rezept der Printen, denn mit dem Erlös wollen wir die Stadt wieder aufbauen.“ „Wenn es meiner Lieblingsstadt von Nutzen ist, will ich dir gerne das Rezept der Printen geben“, sprach der Kaiser und überreichte dem Jungen eine vergilbte Pergamentrolle.

Nun wollte der Teufel seinen Lohn haben. Der listige Aachener Junge forderte ihn auf, einige der Printen zu essen, die gerade aus dem heißen Ofen geholt wurden. Als der Teufel eine große Menge gierig hinuntergeschlungen hatte, bekam er heftige Bauchschmerzen, so dass er laut jammerte und sich auf dem Boden krümmte. „Nicht einmal der Teufel kann dieses Teufelszeug vertragen!“ fluchte er und kehrte, ohne seinen Lohn zu fordern, in die Hölle zurück.

Quelle:  „Sagen und Legenden der Eifel“, Peter Pracht, Bachem Verlag, Köln.

Wo bekomme ich Aachener Printen?

In und um Aachen werden Aachener Printen heute noch in fast allen Bäckereien angeboten.  Viele stellen sie handwerklich her. Manche nur zur Weihnachtszeit, aber die meisten – entsprechend der großen, auch touristischen Nachfrage – das ganze Jahr über. Neben den kleinen Bäckereien gibt es auch mehrere Firmen, die eine industrielle Produktion der Kräuterprinten, Schokoprinten und Prinzessprinten betreiben. Die Nachfahren des Henry Lambertz gehören ebenso dazu wie andere große Namen der Printenzunft, etwa die Printen-Bäckerei Klein oder die Firma Nobis Printen.

Da Aachener Printen bundesweit sehr beliebt sind, findet man zumindest die Schokoprinte ganzjährig in vielen Süßwarenregalen des Einzelhandels. Insbesondere in der Vorweihnachtszeit steigt das Angebot bundesweit an. Allerdings überwiegt auch in dieser Zeit das Angebot an Schokoprinten. Gelegentlich findet man auch die mit Zuckerguss überzogenen Prinzessprinten.

Produzenten / Hersteller

  • Drouven GmbH & Co. KG Brot- und Printenbäckerei, Büchel 27, 52062 Aachen
  • Konditorei Lammerskötter, Altdorfstraße 3-5, 52066 Aachen; www.lammerskoetter.de
  • Aachener Printen- und Schokoladenfabrik, Henry Lambertz GmbH & Co. KG, Borchersstraße 18, 52072 Aachen; www.lambertz.de
  • Nobis Printen e.K., Charlottenburger Allee 30, 52068 Aachen; www.nobis-printen.de
  • Printen-Bäckerei Klein, Franzstraße 91, 52064 Aachen; www.printen.de
  • Lammerskötter GBR, Altdorfstr. 3-5, 52066 Aachen; www.lammerskoetter.de

Weitere Informationen zu Aachener Printen



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