Ammerland bei Oldenburg
Das Regionale Original Ammerländer Schinken ist eigentlich ein Sammelbegriff, der für verschiedene Sorten von Schinken steht. Diese haben gemeinsam, dass sie ausnahmslos auch Hinterschinken der Schweinerasse „Ammerländer Edelschwein“ hergestellt werden. Außerdem muss die Herstellung im Ammerland stattfinden, damit die geschützte geographische Angabe „Ammerländer Schinken“ auch verwendet werden darf.
Je nach Herstellung wird weiter unterschieden zwischen dem „Ammerländer Knochenschinken“, bei dem der Knochen erst nach dem Räuchervorgang und Reifeprozess entfernt wird, und dem „Ammerländer Dielenrauchschinken“ oder „Ammerländer Katenschinken“, die im Eingang eines Rauchhauses ohne Abzug geräuchert werden.
Der Verein zum Schutze der Herkunftsbezeichnung Ammerländer Schinken e.V. , dem die meisten Erzeugerbetriebe des Ammerländischen Schinkens angehören, gibt folgende Qualitätsmerkmale als verpflichtend an: Sachgemäßer Zuschnitt, gute Durchpökelung, kräftig rote Fleischfarbe im Anschnitt, einen ausgewogenen Speck- und Mageranteil, typischer Rauchgeruch, ein gutes Aroma im Speck und typischer Schinkengeschmack im Magerteil sowie einen Austrocknungsgrad, der einem Wasser-Eiweiß-Verhältnis von 2,5:1 entspricht.
Ammerländer Schinken ist eine geschützte geographische Angabe (g.g.A.), die nur für Produkte verwendet werden darf, die im Landkreis Ammerland hergestellt wurden und deren Fleisch von der Rasse Ammerländer Edelschwein stammt.
Die Herstellung von Räucherschinken geht hierzulande bis in das Mittelalter zurück. Allerdings war das edle Produkt dazumal den Reichen vorbehalten. Obwohl die Bauern die Zubereitung (das Pökeln und Räuchern) übernahmen, konnten sie es sich kaum leisten, das wertvolle Lebensmittel selbst zu verspeisen.
Der Begriff „Ammerländer Schinken“ wurde bereits im 18. Jahrhundert geprägt und verwendet. Damals waren es neben einzelnen Bauern insbesondere kleine Handwerksbetriebe, die sich auf die Herstellung dieses delikaten Regionalen Originals verstanden. Der Absatz lief über sogenannte „Speckhändler“, die die Ware in den städtischen Zentren gegen andere Produkte oder harte Münze eintauschten.
Auch in der Schinkenproduktion brach mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ein neues Zeitalter an. Es entstanden die ersten Fleischwarenfabriken, z.B. eine im ammerländischen Westerstede, welche für den überregionalen und internationalen Handel von großer Bedeutung werden sollte. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts florierte dann auch der Handel nach Großbritannien und in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die relative Nähe zu den Überseehäfen in Bremen und Hamburg wirkte sich positiv auf den Marktanteil des Ammerländer Schinkens aus.
Heute gehört das Regionale Original Ammerländer Schinken zu den vier großen Schinkensorten in Deutschland und erfährt den Schutz der geschützten geographischen Angabe (g.g.
Noch heute gibt es einige Landwirte, die das Ammerländer Edelschwein züchten und einige Betriebe, welche nach traditioneller Art und Weise deren Fleisch zu Ammerländer Schinken verarbeiten.