Braunschweiger Mumme

Platzhalter-Bild für ein regionales Original Getränk

Braunschweiger Mumme

Region

Braunschweig

Braunschweiger Mumme - eine regionale Spezialität aus Braunschweig

Das regionale Original „Braunschweiger Mumme“ ist ein obergäriges Bier mit dunkelbrauner Färbung. Es hat einen sehr hohen Malzgehalt und besonders süßen Geschmack. Je nach Brauart kommt es alkoholfrei, schwach oder stark alkoholhaltig daher. Es ist ein sehr traditionsreiches Produkt, das viel von seiner ehemaligen Bedeutung eingebüßt hatte und mittlerweile eine gewisse Renaissance erfährt.

Die Geschichte der Braunschweiger Mumme

Eigentlich ranken sich mehrere Geschichten und Legenden um die Braunschweiger Mumme.  Sie alle wurden 1736 durch das Werk des Arztes Franz Ernst Brückmann genährt und durch fabelhafte Kupferstiche des Künstlers A. Beck veranschaulicht. Zu diesen Legenden gehört auch die Erfindung der Mumme durch den Braunschweiger Brauer Christian Mumme im Jahr 1492 (passend zur Entdeckung Amerikas durch Kolumbus). 1911 gelang es dem Stadtforscher Heinrich Mack allerdings, die Legenden zu zerschlagen, bzw. sie zu wiederlegen. So muss nach seinen überzeugenden Ausführungen im Werk „Zur Geschichte der Mumme“ sogar die Existenz jenes Christian Mumme in Zweifel gezogen werden. Aber auch ohne diese Legenden gibt es noch einiges Spannende über die Mumme zu erzählen!

Die Erfindung der Mumme muss wohl schon im frühen 15. Jahrhundert erfolgt sein. Zumindest ist urkundlich festgehalten, dass der Hessische Landgraf anlässlich eines Besuches in Braunschweig anno 1425 ganze zwei Fässer Mumme verzehrt haben soll – hoffentlich hat ihm dabei jemand geholfen! Auch eine Rechnung von einem Braunschweiger Fest aus dem Jahre 1390 soll bereits Mumm(e) ausweisen. In dieser Epoche wird der Begriff aber vermutlich noch als Allgemeinbezeichnung für dunkles (und damit stark malzhaltiges) Bier verwendet worden sein.

Die Mumme war wohl schon im 15. und 16. Jahrhundert nicht nur malzig, sondern auch dickflüssig. Aufgrund des hohen Zucker- und Alkoholgehaltes war es – für damalige Verhältnisse – extrem lagerfähig und damit besonders gut geeignet als Proviant für Überseereisen. Über die norddeutschen Häfen Bremen, Hamburg und Lübeck gelangte die Mumme in vieler Herren Länder und trug einiges zum Ruhme der Löwenstadt Braunschweig bei. Zeitweise war es deren wichtigster Exportartikel. Natürlich versuchten bald einige Mächte, am Handel mit der Mumme teilzuhaben, beispielsweise durch die Erhebung von Zöllen wie in der Hansestadt Bremen. Auch wurde die Mumme bald kopiert und – in minderer Qualität – von anderen gebraut und in den Verkehr gebracht. Dies alles schadete dem Regionalen Original aus Braunschweig und man kann die Mumme heute zu den ersten Opfern der Produktpiraterie zählen, auch wenn die Chinesen damals noch nicht mitmischten. Den endgültigen Niedergang brachte dann die Industrialisierung und die Entwicklung anderer Konservierungsmöglichkeiten.

Mit dem Verlust der Vorherrschaft auf dem Markt des Proviantbieres kam dann im 18. Jahrhundert die Entscheidung, das Bier fortan nur noch als alkoholfreies Malzgetränk anzubieten.  Die wenigen Brauer in Braunschweig waren sich darin offensichtlich einig. Die Mumme wurde damit auch zum Vorläufer des heutigen Malzbieres.

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es zunächst noch zwei Mumme-Brauereien in Braunschweig: Nettelbeck und Steger. Letztere stellte den Betrieb bereits 1954 ein. Nettelbeck quittierte die Herstellung im Jahre 1990. Der Grund dafür war aber nicht der fehlende Absatz, ca. 30.000 Dosen wurden jährlich immer noch verkauft, sondern ein zu hoher Eisengehalt im Getränk, der von der Verwendung eines eisernen Braukessels herrührte. Nettelbeck zog zunächst den Rückzug vom Markt einer hohen Investition vor, besann sich aber 1996 eines Besseren und nahm die Produktion mit neuer Technik und traditionellem Rezept wieder auf.

Wo bekomme ich Braunschweiger Mumme?

Heutige Produktion und Verfügbarkeit

2006 entdecke auch das Braunschweiger Stadtmarketing den Charme des Regionalen Originals und hob die „Braunschweiger Mumme-Meile“ aus der Taufe – ein regionales Event für die Gastronomie. 2008 kehrte als zusätzliche Variante neben der alkoholfreien Mumme auch die alkoholhaltige Mumme wieder auf den Markt zurück. Der Marktanteil ist noch nicht besonders hoch, doch die Freunde der regionalen Vielfalt freut das Engagement der Brauer.

Die Mumme überlebt aber nicht allein durch den direkten Konsum als Getränk. Vielmehr hat sie Einzug gehalten in die regionale Küche und deren Kochbücher. Als Zutat in Suppen, Saucen, Gebäck, Süßspeisen und Longdrinks findet die Mumme ein breites Einsatzgebiet. Daher hat die Mumme eine gute Chance, als Regionales Original nicht nur zu überleben, sondern wieder Freunde in der ganzen Welt zu finden!

Produzenten / Hersteller

  • H. Nettelbeck KG, Leipziger Straße 184, 38124 Braunschweig; www.bs-mumme.de

Weitere Informationen über Braunschweiger Mumme



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