Dresdner Christstollen

Dresdner Christstollen, Dresdner Stollen, Dresdner Weihnachtsstollen

Dresdner Christstollen

Region

Großraum Dresden. Genauer gesagt Dresden und die umliegenden Ortschaften Moritzburg, Radebeul, Arnsdorf, Ottendorf-Okrilla, Radeburg, Coswig, Pirna, Wachau, Freital, Radeberg, Weinböhla und Heidenau.

Dresdner Christstollen - ein regionale Spezialität aus Sachsen

Das Regionale Original „Dresdner Christstollen“ wird auch unter den Bezeichnungen Dresdner Stollen und Dresdner Weihnachtsstollen vermarktet. Der Dresdner Stollen ist ein schweres Hefegebäck mit hohem Butter- und Früchteanteil. Er wird nichtsdestotrotz auch als Feingebäck bezeichnet und eingeordnet. Sowohl seine Zutatenliste als auch die Herstellung selbst folgen einer jahrhundertealten Tradition. Da der Name eine geschützte geographische Angabe ist, muss ein entsprechend benannter Stollen auch in der oben aufgeführten Region hergestellt und verpackt worden sein, um als Dresdner Stollen, Dresdner Christstollen oder Dresdner Weihnachtsstollen bezeichnet werden zu dürfen.

Die Vermarktungsrichtlinie, deren Einhaltung insbesondere vom Herstellerzusammenschluss „Schutzverband Dresdner Stollen e.V.“ überwacht, sieht noch einige weitere Dinge vor, die aber eher für die einheitliche Vermarktung wichtig sind und keinen direkten Einfluss auf das Geschmackserlebnis haben. Dazu gehören beispielsweise das Mindestgewicht von 500 Gramm und Vorschriften zu Verpackung sowie Etikettierung. Nähere Infos dazu gibt’s auf der Internetseite des Schutzverbandes.

Sehr wichtig für die Qualität des Regionalen Originals Dresdner Christstollen sind dagegen die Inhaltsstoffe. Neben Mehl (Typ 405 pder 550), Vollmilch (-pulver), Kristallzucker, Butter oder Butterschmalz (50 %) sind insbesondere folgende Geschmacksbringer wichtig und traditionell: Orangeat und/oder Zitronat (20 %), Sultaninen (65 %), süße und bittere Mandeln (15 %), Zitronenschalen, Speisesalz, Puderzucker und Gewürz.  Die Prozentangaben sind Mindestwerte und  beziehen sich jeweils auf die Gewichtsverhältnisse zur verwendeten Mehlmenge!

Wichtig ist auch, dass im Dresdner Stollen keine künstlichen Aromen, direkt zugegebene Zusatzstoffe oder Margarine verwendet werden dürfen!

Und dann setzt der Schutzverband doch noch einige Regeln, die zwar auf den ersten Blick als Vermarktungsvorgabe erscheinen, aber dennoch einen höheren Einfluss auf den Genuss haben. Der Dresdner Weihnachtsstollen muss nämlich eine ebenmäßige äußere Form aufweisen. Dazu soll er angemessen gebräunt und gleichmäßig gebuttert sowie gezuckert sein. Die Früchte sollen im Stolleninneren gleichmäßig verteilt und die Krume gut gelockert sein. Der Kenner erkennt das Regionale Original auch am reinen, aromatischen und abgerundeten Geruch und Geschmack.

Zertifikate

Dresdner Christstollen, ebenso wie die Begriffe Dresdner Stollen oder Dresdener Weihnachtsstollen sind eine geschützte geographische Angabe (g.g.A.) die nur für Stollen aus dem Großraum Dresden, genauer gesagt aus Dresden und den umliegenden Ortschaften Moritzburg, Radebeul, Arnsdorf, Ottendorf-Okrilla, Radeburg, Coswig, Pirna, Wachau, Freital, Radeberg, Weinböhla und Heidenau verwendet werden dürfen. 

Es ist ein schweres Hefegebäck mit hohem Butter- und Fruchtanteil. Sehr wichtig sind auch die Zutaten, die bereits oben beschrieben wurden, das Mindestgewicht von 500 Gramm sowie die Herstellungsweise, nämlich dass der Stollen als Laib geformt und ohne Form oder Kasten gebacken wird.

Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)
Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)

Die Geschichte des original Dresdner Christstollens

Die Tradition des Dresdner Christstollens reicht zurück bis ins Mittelalter. Damals hatten viele Backwaren, insbesondere jene, deren Form etwas Bestimmtes darstellen sollte – die sogenannten Gebildbrote – einen religiösen Hintergrund. So eben auch der Dresdener Weihnachtsstollen, der mit seiner Form und dem weißen Puderzucker an das in Windeln gewickelte Jesuskind erinnern soll.

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Dresdner Christstollen im Jahre 1474 auf einer Rechnung des christlichen Bartolomai-Hospitals. In diesen Zeiten waren die christlichen Traditionen so stark verbreitet, dass sie die Gesellschaft wesentlich prägten. Und da nach damaligen Regeln die Verwendung von Butter während der Fastenzeit in manchen Regionen verboten war, wurde der Stollen zur damaligen Zeit auch nur aus Mehl, Hefe und Wasser hergestellt, denn die Adventszeit galt im 15. Jhdt. ebenfalls als Fastenzeit.

Anno 1490 dachte sich Kurfürst Ernst von Sachsen, es wäre doch eine feine Sache, wenn der Papst sich erweichen ließe und den Dresdnern eine Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von Butter für den Weihnachtsstollen gäbe. So schickte er seine Söhne mit einem Bittgesuch zu Papst Innozenz VIII. nach Rom. Die machten ihre Sache wohl gut und überzeugten den Kirchenfürsten, denn das Antwortschreiben des Papstes, welches als „Butterbrief“ überliefert ist, gesteht den Sachsen jenes Sonderrecht zu:

„Sintemahl nun, daß euretwegen für uns vorgegeben, daß in Euren Herrschaften und Landen keine Oehlbäume wachsen und daß man des Oehls nicht genug, sondern viel zu wenig und stinkend habe, daß man dann teuer kaufen muß, oder solches Oehl allda habe, das man aus dem Rübensoehl mach, daß der Menschen Natur zuwider und ungesund, durch dessen Gebrauch die Einwohner der Lande in mancherlei Krankheit fallen. Als sind wir in den Dingen zu eurer Bitte geneigt und bewilligen in päpstlicher Gewalt, in Kraft dieses Briefes, daß ihr, eure Weiber, Söhne, Töchter und all eure wahren Diener und Hausgesinde der Butter anstatt des Oehls ohne einige Pön [Anmerkung: Pön = Buße/Strafe] frei und ziemlich gebrauchen möget.“

60 Jahre später, Mitte des 16. Jahrhunderts, war es Papst Julius III., der die Fastengesetze dann für für alle Christen lockerte, indem er allgemein Dispens erteilte für die Verwendung von Butter, Öl, Eiern, Käse und Milch in der Fastenzeit. Ab da war es wieder alle Bäckern in und um Leipzig herum erlaubt, Butter für den Weihnachtsstollen zu verwenden.

Ab 1560 entstand dann auch die Tradition, dass die Dresdner Stollenbäcker ihrem Landesherrn zum Heiligen Fest ein bis zwei große Stollen zeremoniell übergaben. Schon damals waren diese Stollen, hergestellt von acht Meistern und acht Gesellen, mit einem Gewicht von je 36 Pfund schon wahre Prachtstücke.

Dem Ganzen setzte schließlich der bekannte Kurfürst August von Sachsen die Krone auf, als er die Dresdner Bäckerzunft bat, ihm anlässlich des Zeithainer Lustlagers 1730 einen wahren Riesenstollen zu kredenzen. Rund 100 Bäcker und Gesellen sollen einen ca. 1,8 Tonnen schweren Riesenstollen für den als August der Starke bekannten Kurfürsten gebacken haben. Dass dies nicht nur unter Verwendung von, für Stollen untypischen, Eiern erfolgte, sondern auch noch außerhalb des Winters, nämlich im Juni – geschenkt! Es war auf jeden Fall eine großartige Sache und ein Riesenfest.

Gelebte Tradition beim Dresdner Christstollen

An dieses Riesenfest wird heute noch regelmäßig erinnert, nämlich beim Dresdner Stollenfest, das alljährlich vom Schutzverband Dresdner Stollen e.V. am Samstag vor dem 2. Advent ausgerichtet wird. Mit einem großen Festumzug, dem Stollenmädchen und Hunderten stolzer Stollenbäckerinnen und Stollenbäckern stellt die Sause den Höhepunkt der vorweihnachtlichen Zeit in der sächsischen Landeshauptstadt dar. Mehr als 10.000 Gäste aus aller Welt besuchen alljährlich dieses bunte Spektakel.

Wo bekomme ich Dresdner Christstollen?

Heutige Produktion und Verfügbarkeit

Erhältlich ist der Dresdner Christstollen hauptsächlich im Winterhalbjahr von November bis Februar. Über 100 Bäckereien in Dresden und den Nachbarorten halten die Tradition hoch und backen das regionale Original. Sie sind Mitglied im Schutzverband Dresdner Stollen e.V. und unterwerfen sich somit auch den selbstgegebenen Regeln über die genaue Herstellung des Stollens.

Da in einer Saison mittlerweile über 5 Mio. Stollen gebacken und verkauft werden, können die Sachsen diese auch nicht mehr alle alleine essen sondern verkaufen sie mittlerweile überrregional und sogar weltweit. So ist der Dresdner Stollen gerade zur Weihnachtszeit auch in fast jedem Lebensmitteleinzelhandel zwischen Flensburg und Garmisch-Patenkirchen zu finden.

Produzenten / Hersteller

Mehr als 100 Bäckereien bieten das regionalen Original Dresdner Christstollen an. Wir veröffentlichen hier eine Auswahl:

  • Bäckerei „Zur Bachmühle“, Inh. Alexander Seyffert, Sachsenstr. 6, 01689 Weinböhla; www.baeckerei-zur-bachmuehle.de
  • Bäckerei & Konditorei Falk Burkhardt, Albrecht-Dürer-Str. 3, 01796 Pirna
  • Bäckerei & Café Eckert GmbH, Großenhainer Str. 221, 01129 Dresden; www.baeckerei-cafe-eckert.de
  • Bäckerei Christian Gehre, Röhrsdorfer Str. 4, 01257 Dresden-Altlockwitz; www.baeckerei-gehre.de
  • Konditorei & Café Gradel, Wehlener Str. 28, 01279 Dresden; www.gradel.com
  • Feinbäckerei Uwe Gruttke, Kesseldorfer Str. 33, 01159 Dresden
  • Backstube Sven Hennig, Heynathsstraße 3, 01309 Dresden; www.der-dresdner-stollen.de
  • Bäckerei Hübner, Inh. M. Scholz u. O. Hübner, Pirnaer Str. 64, 01328 Dresden; www.baeckerei-huebner.de
  •  Konditorei Rainer Klinkicht, Stephensonstr. 8, 01257 Dresden
  • Bäckerei Horst Kunadt, Inh. Wolfram Schuster, Rothermundstr. 3a, 01277 Dresden; www.dresdnerchriststollenonline.de
  • Bäckerei & Konditorei Laube, Inh. Marcel Nitz, Güterbahnhofstr. 1, 01705 Freital; www.baeckerei-laube.de
  • Bäckerei Michael Medger, OT Schullwitz, Bühlauer Str. 7, 01328 Dresden; www.baeckerei-medger.de
  • Dresdner Mühlenbäckerei, Inh. Rüdiger Zopp, Bahnhofstr. 70, 01259 Dresden; www.dresdner-muehlenbaeckerei.de
  • Dr. Quendt GmbH & Co. KG, Offenburger Str. 1, 01189 Dresden; www.dr-quendt.de
  • Feinbäckerei Reindel, Inh. Holm Reindel, Johannesstr. 22, 01640 Coswig
  • Kronenbäckerei Rothe, Inh. Andreas Rothe, Kronenstr. 32, 01129 Dresden; www.kronenbaeckerei.de
  • Schaubäckerei Scheinert, Inh. Thomas Scheinert, Bautzner Landstr. 64, 01234 Dresden; www.stollensiegel.de
  • Feinbäckerei Schnabel, Maxim-Gorki-Str. 70, 01129 Dresden; www.baeckerei-schnabel.de
  • Bäckerei Jan Sixt, August-Wagner-Straße 1, 01108 Dresden
  • Feinbäckerei Heiko Trepte, Winzerstraße 1, 01445 Radebeul
  • Bäckerei Heiko Wünsche, Dresdner Str. 14, 01809 Heidenau
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Weitere Informationen zum Dresdner Christstollen



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