Gersterbrot

Da gibt es leider wenig Spektakuläres zu erzählen, zumindest wenn man sich auf öffentliche Quellen berufen möchte.  Sicherlich ist die handwerkliche Methode des Gersterns aber schon im Mittelalter erfunden – oder auch zufällig entdeckt – worden.

Deshalb habe ich mal etwas tiefer gegraben und bin dann auch auf eine schöne Geschichte gestoßen: Vermutlich geht die Entdeckung auf den Angriff eines übermütigen Drachens zurück. Es war Backtag auf einer Burg des Königreiches Hannover und der Bäcker hatte die Teiglinge gerade backfertig gemacht und vor dem Backhäuschen abgestellt, als er aus einem nicht überlieferten Grunde noch einmal dringend wegmusste. In seiner Abwesenheit tauchte ein Drache vor der Burg auf und schwebte direkt über die Burgmauern hinweg. Panik ergriff die Küchengehilfen und sie stoben auseinander. Die Magd ließ die Wasserkanne fallen und der Inhalt spritzte über die zurechtgelegten Brotlaibe. Auch der Küchengehilfe, der gerade frisches Mehl aus dem Vorratsraum geholt hatte, warf die Schüssel mit dem Mehl beiseite und suchte das Weite. Wie ein feiner Staubteppich legte sich das Mehl daraufhin über das mit Wasser benetzte Brot. Schließlich war es der Drache, der wütend über den Backplatz stob und einen feurigen Schnauber tat. Unbeabsichtigt flämmte er damit die noch ungebackenen Brote ab. Als der Bäcker schließlich an den Ort der Verwüstung zurückkehrte, freute er sich, dass in dem ganzen Chaos wenigstens die Brote noch am Platze waren. Die schob er nun gemütlich in den Ofen. Das schmackhafte, haltbare Gersterbrot war damit erfunden. Kaum zu glauben?