Heidelberg
Der Heidelberger Studentenkuss ist eine Conditoren-Praline aus einer Praliné-Nougat-Chocoladen-Füllung auf feinem Waffelboden in edler Zartbitter-Couvertüre.
Im Herzen der Heidelberger Altstadt liegt das 1863 eröffnete Café Knösel. Es entwickelte sich schnell zu einem Treffpunkt der Heidelberger Gesellschaft, zumal der Patron, Chocolatier und Konditormeister Fridolin Knösel mit seinem munteren und fröhlichen Wesen als guter Gastgeber geschätzt wurde.
Nun liebten vor allem die jungen Damen der in Heidelberg ansässigen Pensionate die süßen Versuchungen in der Conditorei. Sie gingen dort ein und aus – was natürlich den vielen, damals noch überwiegend männlichen Heidelberger Studenten nicht verborgen blieb. So nahm auch die Zahl der jungen männlichen Gäste stetig zu.
Dem Amusement zwischen Studenten und jungen Damen standen allerdings die Gouvernanten der jungen Fräuleins im Wege. Diese achteten mir Argusaugen auf die gute Sitte und erlaubten kaum mehr als einen Blickkontakt ihrer Schutzbefohlenen.
Conditormeister Knösel erkannte die heimliche Sehnsucht der jungen Menschen. Raffiniert wie er war, entwickelte er ein feines Chocoladenkonfekt, das er schlitzohrig „Studentenkuss“ nannte. Er hatte ein galantes Präsent geschaffen, welches der Student seiner Angebeteten selbst unter dem wachsamen Auge der Gouvernanten überreichen durfte. Somit war der Studentenkuss hoffähig geworden.
Noch heute wird der Studentenkuss in der kleinen Heidelberger Chocolaterie Knösel von den Nachfahren des damaligen Chocolatiers Fridolin Knösel mehrmals pro Woche frisch hergestellt. In Handarbeit und nach dem Originalrezept von 1863. Wie die meisten feinen Konditoreiprodukte sollte er schnell als Botschaft verschenkt und dann gegessen werden. Der Studentenkuss ist mit seinem geschützten Rezept und dem romantischen Bild eines studentischen Liebespaares zu einem süßen Wahrzeichen Heidelbergs und damit zu einem beliebten Souvenir geworden.