Mannemer Dreck

Eine Packung original Mannemer Dreck

Mannemer Dreck

Region

Stadt Mannheim

Mannemer Dreck - eine regionale Spezialität aus Mannheim

Mannemer Dreck ist eine auf Oblaten gebackene Feingebäck-Spezialität aus Mannheim. Sie besteht laut „Originalrezept“ aus mindestens 14 Zutaten ausgesuchter Qualität. So enthält echter Mannemer Dreck unter anderem Honig, Zucker, Marzipan, Haselnüsse, Orangeat, Zitronat und Zimt. Heute üblich ist auch ein Schokoladenguss, der die braune Farbe der Gebäckspezialität homogenisiert.

Die Geschichte zum regionalen Original "Mannemer Dreck"

Anno 1822 gab es in Mannheim – wie auch in den meisten Städten – noch keine Kanalisation. Angesichts der entsprechend unhygienischen Zustände erließ Stadtamtsvorstand Philipp Anton von Jagemann die polizeiliche Vorschrift, die „jedermann mit zwei Reichstalern Strafe belegte, der den im Hause gesammelten Koth mit dem Kehricht auf die Straße brachte“. Der schlitzohrige Conditor Friedrich Bechter soll es gewesen sein, der daraufhin Marzipan, Nüsse, Mandeln und andere auserlesene Zutaten mischte und auf Oblaten strich. Mit dem Beinamen „Dreckhaufen“ stellte er das unansehnliche, aber sicherlich leckere Feingebäck in seinem Schaufenster aus. Sehr zur Belustigung der Passanten und Kunden!

Der Name wurde über die Jahre etwas an den Zeitgeist angepasst. Das Originalrezept, erstmals aufgeschrieben 1962 durch die Conditoren Carl und Joseph Herrdegen, wurde diesen angeblich von dem Erfinder des Mannemer Drecks Friedrich Bechter überlassen, mit dem sie eine enge Freundschaft verband. Das Originalrezept wird heute noch gehütet von den Nachfahren dieser Conditoren. Und so erhält man den original Mannemer Dreck mit Echtheits-Zertifikat heute noch in der Conditorei Hans Herrdegen in Mannheim.

Wo bekomme ich Mannemer Dreck?

Heutige Produktion und Verfügbarkeit

Jede Mannheimer Konditorei, die etwas auf sich hält, führt Mannheimer Dreck heute im Sortiment. Die Rezepturen weichen geringfügig voneinander ab. Der Rezeptwandel dürfte Ausdruck eines über die Jahrzehnte gewandelten Kundengeschmacks und insbesondere einer geänderten Verfügbarkeit von Zutaten sein. So ist sehr fraglich, ob die heute beim Mannemer Dreck übliche Schokoladenglasur schon im Ur-Rezept vorhanden war. Zwar waren die Zutaten für Schokolade schon 1822 in Europa verfügbar, aber noch nicht sehr weit verbreitet. Die Schokoladenkuvertüre wird beispielsweise erst um 1880 urkundlich erwähnt.  Eigentlich sieht der „Dreckhaufen“ in seiner nicht von Schokolade überzogenen, heterogenen Mischung auch noch authentischer aus, als die heutige, einem Lebkuchen ähnelnde Version.

A propos Lebkuchen: Von diesem distanzieren sich die Mannheimer Konditoren übrigens vehement. In den vergangenen Jahren haben sie zwei bürokratische Bewegungen abgewehrt. Die eine forderte den Namenszusatz „lebkuchenähnliches Gebäck“ und wurde unter dem Hinweis auf die umfangreichere Zutatenliste und den eigenständigen, charakteristischen Geschmack des Mannemer Drecks zur Domestizierung oder gar zum Verbot des „nicht der Lebensmittelordnung entsprechenden Namens“ erfolgreich pariert. In einem anderen Fall forderten deutsche Bürokraten gar das Verbot der Bezeichnung, da „Dreck kein eingetragener Bestandteil der deutschen Lebensmittel-Artikelliste“ sei. Auch dieses Ansinnen blieb zum Wohle der regionalen Besonderheit glücklicherweise erfolglos.   

Produzenten / Hersteller

  • Konditorei und Café Herrdegen, Quadradt E2,8, 68159 Mannheim; www.cafe-herrdegen.de

Weitere Informationen zu Mannemer Dreck



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