Würzburg, Unterfranken
Meefischli sind die unterfränkische Bezeichnung für „Mainfischlein“. Dabei handelt es sich um eine regionale Spezialität aus Würzburg, bei der kleine, silbrige Fische – in der Regel Lauben (Ukeleien), Rotfedern oder Rotaugen – gewürzt und mit Semmelbröseln paniert gebacken werden. Die kleinen Fische werden zunächst entschuppt, ausgenommen und dann inklusive Kopf und Schwanz mit Zitronensaft beträufelt. Anschließend werden sie in feinen Semmelbröseln gewälzt und schließlich in Fett schwimmend ausgebacken.
Nach den traditionellen Regeln dürfen Meefischli nicht größer als der kleine Finger der St. Kilian-Statue auf der Alten Mainbrücke in Würzburg sein. Das wären also maximal Zentimeter. In dieser Größe kross gebraten isst man die Fische mit Kopf, Schwanz und Gräten. Das knuspert etwas, aber mit etwas Flüssigkeit rutschen die leckeren Dinger sehr gut: Meefischli sollen dreimal schwimmen – zunächst im Main, dann im Fett und schließlich in fränkischem Wein oder Bier.
Wer die Meefischli tatsächlich als gelebte Tradition erfahren möchte, der sollte sich nach Fischerfesten oder Fischmärkten umsehen, wie z.B. demjenigen im Oktober in Randersacker. Auf diesen Veranstaltungen kann man in der Regel bei der Zubereitung der Meefischli zusehen und das regionale Original dann auch genießen.
Wie die Tageszeitung Mainpost in einem Artikel aus dem Jahre 2007 vorrechnet, macht vor allem der Kormoran als Fressfeind der kleinen Fische den Würzburgern die Spezialität streitig. Bei einer Population von 2.500 Tieren und einem Hunger von 500 Gramm Frischfisch pro Tag, gehören die Meefischli – unpaniert und roh – auch zu deren Speiseplan. Doch gibt es in der Region noch zahlreiche Fischereibetriebe, die entsprechende Speisefische anbieten. Somit kommen die Meefischli, die noch heute auf den Speisekarten zahlreicher Gaststätten der Region stehen, zwar immer seltener aus dem Main, schmecken aber dennoch wie früher.
Die Fischereifachberatung des Bezirks Unterfranken hilft dem geneigten Gast durch die Herausgabe eines Faltblattes „Fischeinkaufsführer“ in dem sowohl Fischereibetriebe als auch Fischlokale verzeichnet sind. Da sie am besten frisch zubereitet werden – nicht etwa tiefgefroren – haben Meefischli natürlich Saison: in den Monaten ohne „r“, also von Mai bis August. Davor sind sie zu klein, danach zu groß.