Pfalz-Zigarre

Tabakanbau findet man in der Pfalz bereits seit dem Jahre 1573. Der Hatzenbühler Pfarrer Anselmann war angeblich der Erste in Deutschland, der Tabak züchtete – und zwar im Kirchgarten. Im späten 19. Jahrhundert war der Tabakanbau dann in der Pfalz bereits weit verbreitet. Er war in manchen Landesteilen sehr wichtig und prägte manches Dorf – ja, sogar das Dorfleben. Rödersheim im Rhein-Pfalz-Kreis beispielsweise, war als Dorf der Zigarrenmacher weithin bekannt. In den Zigarrenfabriken waren damals keine laute Maschinen zu hören, wohl aber die fröhlich und ausgelassen singende Arbeiterschar. Über hundert Jahre hatte man geübt, als sich 1887 siebzehn sangesfreudige Zigarrenmacher im „Gesangverein der Zigarrenmacher“ zusammenschlossen und fortan auch nach der Arbeit trällerten, was die Kehle hergab. Aus diesem Verein ging übrigens später der Männergesangverein Frohsinn 1887 Rödersheim hervor.

Aber zurück zur Pfälzer Zigarre. Diese wurde schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts „erfunden“ und erfreute sich schnell großer Beliebtheit. Sie verdrängte die Tabakspfeife und damit auch den sogenannten Rauchtabak aus vielen Haushalten. In der Folge wurden kleine Tabakmanufakturen gegründet, da das Rollen der Zigarren zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutete und damit auch Arbeit für viele Menschen. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Pfalz-Zigarre dann durch einen weiteren Wandel verdrängt, nämlich durch die Zigarette. Dies entzog vielen Tabakmanufakturen den wirtschaftlichen Boden. Fermentation und Verarbeitung der Tabake wurden teilweise noch in der Pfalz (und anderen deutschen Tabakregionen) durchgeführt, aber der Umfang des Anbaus wurde reduziert und die Weiterverarbeitung zu Zigarren kam fast vollständig zum Erliegen.

Pfälzische Tabakpflanzer hatten Anfang der 1990er Jahre die Idee, die hohe Qualität der immer noch angebauten Pfälzer Tabake mit einer neuen, eigenen Zigarre unter Beweis zu stellen. So entwickelten sie die Pfalz-Zigarre neu als Aushängeschild für den Pfälzer Tabakanbau. Die ersten 1.000 Exemplare wurden von einer kleinen Pfälzer Zigarrenfabrik in Handarbeit hergestellt. Die Vermarktung lief über den Verband der pfälzischen Tabakpflanzer, einen Online-Shop und über den Zigarren-Fachhandel. Schnell fand die Pfälzer Zigarre ihre Freunde und Stammkunden.