Rheinisches Apfelkraut

Rheinisches Apfelkraut als Brotaufstrich

Rheinisches Apfelkraut

Region

Meckenheimer Raum, nördliches Rheinland-Pfalz, Grafschaft, Voreifel

Rheinisches Apfelkraut - eine regionale Spezialität aus aus dem Rheinland

Das Regionale Original „Rheinisches Apfelkraut“ ist ein traditionell hergestellter dickflüssiger Sirup, der durch Einkochen von Apfelsaft hergestellt wird. Je nach Rezept werden würzende Zutaten, andere Früchte (vor allem Birnen) und teilweise auch Zucker in der Herstellung zugesetzt. Er ist bei 18° C streichfähig und findet sowohl (traditionell) als Brotaufstrich als auch in der modernen Küche und Gastronomie als Zutat in Soßen oder als Beilage Verwendung. Seine Farbe ist braun bis dunkelbraun.
Man sollte es aber nicht verwechseln mit dem anderen regionalen Original aus dieser Region, dem Rheinischen Zuckerrübensirup, der in der Farbe ähnlich, im Geschmack und der Konsistenz jedoch ganz anders ist!

Zertifikate

Rheinisches Apfelkraut ist eine geschützte geographische Angabe (g.g.A.), die nur für Produkte verwendet werden darf, die im Rheinland  hergestellt wurden. Zum Rheinland gehören in Nordrhein-Westfalen der Regierungsbezirk Köln (ohne den Oberbergischen Kreis) und aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf die Kreise Kreis Mettmann, Stadt Düsseldorf, Rhein-Kreis Neuss, Stadt Mönchengladbach, Kreis Viersen, Stadt Krefeld, Kreis Kleve, Kreis Wesel sowie in Rheinland-Pfalz der Landkreis Ahrweiler und der Landkreis Mayen-Koblenz.

Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)
Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)

Die Geschichte des Rheinischen Apfelkrauts

Die Herstellung von Apfelkraut geht wohl mindestens bis ins Mittelalter zurück und ist in der Verbreitung an den Anbau des Kulturapfels gebunden. Die Schwierigkeit in der längerfristigen, historischen  Betrachtung ergibt sich daraus, dass auch die Heilpflanze „Echte Kamille“ umgangssprachlich als Apfelkraut bezeichnet wird und historische Quellen daher mit Vorsicht zu genießen sind.

Im Mittelalter waren die Menschen aber sehr experimentierfreudig was die Haltbarmachung von Lebensmitteln anging. Das Einkochen der Äpfel und insbesondere des dabei entstehenden Saftes, stellt eine gute Konservierungsmethode dar, um für den Winter ein energiereiches Lebensmittel zu bekommen.

Früher wurde Apfelkraut vor allem in lokalen Krautpressen hergestellt. In Obstbauregionen des Rheinlandes war es üblich, dass ein Dorf eine gemeindeeigene Krautpresse besaß. Das Krautpressen hatte fand zu bestimmten Terminen statt und hatte einen ähnlichen sozialen Charakter wie andernorts die Weinlese oder die Kirchweihe.

Der Name „Rheinisches Apfelkraut“ geht auch noch auf diese handwerkliche Fertigung zurück, bei der das mehrere Stunden vorgekochte Obst gepresst wird, wobei es eine krautartige Konsistenz (Trester) erhält. Der dabei entstehende Saft wird gesiebt und dann weiter eingekocht zu einem dickflüssigen Sirup.

Wo bekomme ich Rheinisches Apfelkraut?

Heutige Produktion und Verfügbarkeit

Heute wird das regionale Original Rheinisches Apfelkraut überwiegend industriell hergestellt. Auch wenn es sich dabei um ein „Massenprodukt“ handelt, wird der dabei verarbeitete Apfelsaft nach wie vor im Pressverfahren gewonnen und anschließend eingedickt. Das Deutsche Lebensmittelbuch gibt Grenzwerte dafür an, was noch als „Apfelkraut“ vermarktet werden darf. Demnach braucht mach für 1 kg Apfelkraut den Saft aus mindestens 2,7 kg Äpfeln und Birnen (davon mindestens 2,1 kg Äpfel). Diesem Saft dürfen maximal 400 g Zucker zugesetzt werden.

Um die professionelle Öffentlichkeitsarbeit für das Apfelkraut kümmert sich die Schutzgemeinschaft Rheinischer Zuckerrübensirup / Rheinisches Apfelkraut. In ihr sind offiziell die drei großen Produzenten des Regionalen Originals zusammengeschlossen. Aber eigentlich ist es mittlerweile nur noch eine, denn 2017 wurde die Krautfabrik Spelten in Wegberg-Holtum von der Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz übernommen und die Krautfabrik von Wilhelm Koppers in Goch ist auch bereits dauerhaft geschlossen. Das ist schade, aber aufgrund des starken Vertriebsnetzes der Grafschafter Krautfabrik findet man das Rheinische Apfelkraut dafür bundesweit im gut sortierten Einzelhandel, direkt neben dem anderen, noch bekannteren regionalen Original der gleichen Firma, nämlich dem Rheinischen Zuckerrübensirup.

Vereinzelt gibt es wohl aber auch noch Enthusiasten, die die Apfelkraut-Herstellung als traditionelles Handwerk fortführen und ihre Produkte in kleinem Maße direkt vermarkten. Mir sind die leider nicht bekannt, weshalb ich mich sehr über entsprechende Hinweise freuen würde!

Produzenten / Hersteller

  • Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG, Wormersdorfer Str. 22-26, 53340 Meckenheim; www.grafschafter.de
  • Wilheilm Koppers Krautfabrik (geschlossen!), Weezer Str. 119, 47574 Goch
  • Spelten GmbH, Roermonder Bahn 35, 41844 Wegberg; www.lands.de

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