Spreewald
Spreewälder Gurken sind Gewürz- und Essiggurken die mit Essig, Wasser und Gewürzen wie Zwiebeln, Dill, Kräutern und Meerrettich eingekocht werden. Sie besitzen einen süß-sauren Geschmack. Es gibt jedoch auch Rezepturen, die besondere Geschmacksnoten hervorheben, wie z.B. bei den Knoblauchgurken und den Salzgurken aus dem Spreewald.
Spreewälder Gurken gelten seit 1999 als nach EU-Recht geschützte geographische Angabe (g.g.A.), weshalb Produkte unter diesem Namen nur verkauft werden dürfen, wenn mindestens 70 % der so bezeichneten Gurken tatsächlich im Spreewald gewachsen sind und alle Gurken dort verarbeitet wurden. Die Gurkengröße muss außerdem zwischen sechs und 15 Zentimetern betragen.
Gurken, die ursprünglich wohl aus Indien stammen, werden in vielen Gegenden weltweit angebaut. Nach Europa kam die botanisch zu den Kürbissen zählende Gurke (Cucumis sativus) vermutlich durch die Griechen oder die Römer. So genau weiß man das nicht, da sie in den Quellen auch oft mit anderen Kürbisgewächsen, wie etwas Melonen, in einen Topf geworfen werden. Überliefert ist jedoch, dass Kaiser Tiberius (42 v.Chr. bis 37 n.Chr.) nach den grünen Früchten süchtig gewesen sein soll. Für das 9. Jahrhundert ist der landwirtschaftlich Anbau von Gurken in Frankreich belegt.
Das größte deutsche Anbaugebiet für Gewürzgurken ist eigentlich Niederbayern. Dennoch haben die Spreewälder Gurken den bekannteren Ruf, vermutlich weil einerseits die Bedingungen für den Anbau hier sehr günstig sind, aber auch weil der Anbau von Gurken in dieser Region eine besonders lange Tradition hat. Holländische Tuchmacher, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts in größerer Zahl im Spreewald ansiedelten, sollen den Gurkenanbau aufgebracht und verbreitet haben. Die Niederländer fanden hier besonders günstige Bedingung für diese Feldfrucht vor: torfige, humusreiche, sandige und stets feuchte Böden, viel Wasser und reichlich Sonne. Bald schon entwickelte sich der Gurkenanbau zur wichtigsten Einnahmequelle für die Region, gleich neben dem Tourismus und noch vor dem Tuchhandel. Und die Spree, die das Gebiet durchfließt, bot einen günstigen Transportweg zum Absatzmarkt Berlin.
Der Ruf der Spreewälder Gurken ging bald weit über die Landesgrenzen hinaus. Auch der Dichter Theodor Fontane schwärmt in seinem Werk „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ von dem regionalen Original: „Die Spreewald-Produkte haben nämlich in Lübbenau ihren vorzüglichsten Stapelplatz und gehen erst von hier aus in die Welt. Unter diesen Produkten stehen die Gurken obenan.“
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Noch heute werden im Spreewald auf rund 500 Hektar rund 35.000 Tonnen Gurken jährlich geerntet und von hier aus in alle Welt exportiert. Es existieren noch um die 20 Einlegereien, darunter auch solche, deren Produkte bio-zertifiziert sind. Alle arbeiten mit eigenen Rezepten, die natürlich streng geheim gehalten werden. Als erfolgreicher Marketing-Gag werden großen Spreewälder Gurken auch einzeln in Dosen abgepackt und verkauft. So wird der Kultstatus der Spreewaldgurke, die übrigens zu den wenigen Produkten aus der ehemaligen DDR zählt, welche auch nach der Wende ohne Unterbrechung erhältlich waren, weiter ausgebaut.