Insbesondere in Langenburg (Hohenlohe), aber auch in anderen Teilen von Baden-Württemberg
Wibele ist ein kleines, feines Dessertgebäck aus einem nach Vanille duftenden Biskuitteig. Es besteht aus zwei auf dem Backblech zusammengeschmolzenen Teigtropfen. Zusammen sind sie gerade einmal 22 Millimeter lang und 12 Millimeter breit. Die charakteristische Form soll an eine Schuhsohle erinnern. Die Herstellung der Wibele in Handarbeit ist ein sehr aufwändiger Prozess. Daher nannte der Erfinder das Dessertgebäck seinerzeit auch „Gedulzeltle“.
Das kleine Dessertgebäck wurde wohl im 18. Jahrhundert von verschiedenen Konditoreien angeboten, darunter auch das Café Bauer in Langenburg, in dem das Gebäck nach eigenen Angaben seit 1763 hergestellt wird. Die Namensgebung geht aber auf die Zeit um 1800 zurück. Damals soll Fürst Karl zu Hohenlohe-Langenburg, ein Liebhaber dieses Feingebäcks, die Produkte verschiedener Konditoren durchprobiert haben. Eines Tages servierte man ihm die „Gedultzeltle“ des Konditormeisters Jakob Christian Carl Wibel, die ihm wohl so gut mundeten, dass er anordnete: „Ich will ein für alle Mal nur noch „Wibele“ haben!“ Wibel wurde daraufhin Hoflieferant auf Schloß Langenburg und die Geschichte nahm ihren Lauf. Später verkaufte er seine Konditorei dann mitsamt Rezept und Kreation an den Konditor Bauer in Langenburg.
Konditor Bauer meldete das Feingebäck im Jahre 1911 dann beim Patentamt in Berlin zum Patent an. Der Name „Echte Langenburger Wibele“ ist seither geschützt und das Produkt darf unter diesem Namen nur vom Café Bauer in Langenburg vertrieben werden. Die Konditoren im Hause waren die Spezialität in Familientradition (siebte Generation) und hüten das Geheim-Rezept wie einen Augapfel.
Das Café Bauer in Langenburg produziert und verkauft seine Spezialität auch heute noch an Einheimische wie an Touristen. Schließlich sind Wibele bei Naschkatzen in Fern und Nah bekannt und auch als Mitbringsel für Geschäftsfreunde in der ganzen Welt sehr beliebt. Unter anderem sollen Wibele aus der Hofkonditorei bei mehr als 1.000 Adelsfamilien in ganz Europa regelmäßig auf den Tisch kommen.
Nach wie vor gibt es Wibele aber auch von anderen Konditoren. Längst hat die maschinelle Produktion einzelne Handarbeitsschritte ersetzt, wenn auch noch nicht alle. Größter Produzent – und damit Weltmarktführer in der Wibele-Produktion – ist wohl die Confiserie Bosch aus Uhingen. Sie vertreibt das Feingebäck unter der Bezeichnung „Echte Schwäbische Wibele“. Mehr als eine halbe Million Wibele täglich produziert die zentrale Backmaschine in der Produktion, von den Mitarbeiter liebevoll „Erika“ genannt.