Rheinischer Zuckerrübensirup

Rheinischer Zuckerrübensiruo als Brotaufstrich

Rheinischer Zuckerrübensirup

Region

Rheinland

Rheinischer Zuckerrübensirup - eine regionale Spezialität aus dem Rheinland

Rheinischer Zuckerrübensirup ist ein naturreiner, konzentrierter Saft mit zähflüssiger Konsistenz. Seine Farbe ist dunkelbraun und der Geschmack süß-malzig. Rheinischer Zuckerrübensirup, der oft auch als Rheinisches Zuckerrübenkraut oder Rheinisches Rübenkraut vermarktet wird, wird aus erntefrischen Zuckerrüben ohne Pflanzenfasern und ohne jegliche Zusätze hergestellt. Da Zuckerrüben vom Spätsommer bis zum Frühjahr geerntet werden können, liegt die Herstellungszeit für Zuckerrüben ebenfalls in diesen Jahreszeiten.

Durch die schonende Herstellung bleibt der Zuckersirup reich an wertvollen Mineralien wie Magnesium und Eisen. Auch Kalium und Folsäure finden sich in größerer Menge in diesem Produkt.

Das Produkt hat eine geschützte geographische Angabe, die nur verwendet werden darf, wenn die verwendeten Zuckerrüben im Rheinland angebaut und gemäß der traditionellen Herstellungsweise dort verarbeitet werden.

Zertifikate

Rheinischer Zuckerrübensirup ist eine geschützte geographische Angabe (g.g.A.), die nur für Produkte verwendet werden darf, die im Rheinland aus dort gewachsenen Zuckerrüben hergestellt wurden. Zum Rheinland gehören in Nordrhein-Westfalen der Regierungsbezirk Köln (ohne den Oberbergischen Kreis) und aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf die Kreise Kreis Mettmann, Stadt Düsseldorf, Rhein-Kreis Neuss, Stadt Mönchengladbach, Kreis Viersen, Stadt Krefeld, Kreis Kleve, Kreis Wesel sowie in Rheinland-Pfalz der Landkreis Ahrweiler und der Landkreis Mayen-Koblenz.

Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)
Geschützte geographische Angabe (g.g.A.)

Die Geschichte des Rheinischen Zuckerrübensirups

Der Rübenanbau war im Rheinland schon im 14. und 15. Jahrhundert weit verbreitet. Im 15. Jahrhundert gehörten die Rüben auch zum „kleinen Zehnten“, den die Bauern an die Lehnsherren abführen mussten. Der Dreißigjährige Krieg führte mit einer Hungersnot Anfang des 17. Jahrhunderts zu einer noch weiteren Ausbreitung des Rübenanbaus, weil dieser einfacher und ertragreicher war, als der Getreideanbau.

Vermutlich begann die Herstellung von Zuckerrübensirup im Rheinland im 18. Jahrhundert. Dabei wurden zunächst vor allem Runkelrüben und Mohrrüben für die Herstellung verwendet. Im 19. Jahrhundert wurde dann verstärkt die Runkelrübenart „Langer Rübe“ verwendet, die im Rheinland gezüchtet wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte dann ein weiterer Schwenk, diesmal auf die Zuckerrübe, die heute Namensgeber für den Sirup ist.

Der Name Rheinischer Zuckerrübensirup erklärt sich von selbst. Die Synonyme Rheinischer Zuckerrübenkraut oder Rheinisches Rübenkraut dagegen nicht.  Letztere sind aber noch heute im Rheinland und darüber hinaus weit verbreitet (Rüöwenkrut oder Röbenkraut).  Vermutlich geht dies darauf zurück, dass die ursprüngliche Hauptzutat Runkelrübe, bzw. dessen Kraut vor der Sirupherstellung hauptsächlich als Gemüse in der Küche Verwendung fand. Außerdem gibt es eine sprachliche Parallele zum „Rheinischen Apfelkraut“, einem anderen regionalen Original aus dem Rheinland.

Wo bekomme ich Rheinischen Zuckerrübensirup?

Heutige Produktion und Verfügbarkeit

Das Verfahren hat sich gegenüber der traditionellen Herstellung kaum verändert. Die Kessel und Pressen sind natürlich größer geworden. Aber nach wie vor werden die Rüben zunächst zerkleinert oder gleich im Ganzen verarbeitet. Die Maische wird über mehrere Stunden schonend erhitzt und gekocht. Zeit und Temperatur der Kochvorgangs weichen von Betrieb zu Betrieb ab.  Der Rübenbrei wird anschließend unter hohem Druck gepresst. Der dabei gewonnene Rohsaft wird in Filteranlagen weitgehend von allen Feststoffteilchen befreit und gelangt als Klarsaft in die nächste Verarbeitungsstufe: Die Verdampfung unter Vakuum. Am Vakuum unterscheidet sich die Herstellung auch von der ursprünglichen Herstellung. Dieses Vakuum bringt aber sicherlich keinen geschmacklichen Nachteil, sondern fördert im Gegenteil die Reinheit des Produktes. Das gewonnene Rübenkraut wird dann in Tanks gelagert, aus denen nach Bedarf das Regionale Original Rheinischer Zuckerrübensirup abgefüllt wird.

Das bundesweite Vertriebsnetz des dominanten Herstellers, der Grafschafter Krautfabrik sorgt dafür, dass der Rheinische Zuckerrübensirup (unter dem Namen „Grafschafter Goldsaft) von Flensburg bis Garmisch in fast jedem größeren Lebensmittelgeschäft erhältlich ist. Von kleineren Herstellern ist mir aktuell leider nichts bekannt. Ich würde mich aber sehr über entsprechende Hinweise freuen!

Produzenten / Hersteller

  • Grafschafter Krautfabrik Josef Schmitz KG, Wormersdorfer Str. 22-26, 53340 Meckenheim; www.grafschafter.de

Weitere Informationen zum Rheinischen Zuckerrübensirup



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